Endlich! Die neue Forellensaison ist da. Wir nehmen euch mit ans Wasser und stellen euch unsere 5 Tipps für einen erfolgreichen Start in die neue Saison vor. Wir wünschen euch 'Tight Lines' für eure ersten Abenteuer an Bach und Fluss und viel Spaß!
- Tipp 1: Flexibel bleiben und viel ausprobieren. Zu Beginn der Saison ist es nicht ungewöhnlich, dass wir unseren Bach oder Fluss, an dem wir bereits viel Zeit verbracht haben, 'neu entdecken' müssen. Durch Hochwasser hat sich die Struktur über den Winter möglicherweise verändert. Neues Totholz ist eingebracht worden, neue Standplätze sind entstanden und bewährte Hot Spots sind verschwunden. In den ersten Tagen ist es deshalb umso wichtiger, dass wir flexibel bleiben und neue Erfahrungen sammeln. Das gilt auch für die Zusammenstellung unseres Tackles und für die Wahl unsere Montagen. Das Wasser ist zu Beginn der Saison noch kalt und die Fische noch deutlich inaktiver als in den wärmeren Folgewochen im April und Mai. Durch vermehrte Niederschläge schwanken Pegel und Sichtigkeit des Wassers häufig und unterschiedliche Witterungen machen es nötig, dass wir uns ständig neu anpassen. Während wir in den wärmeren Mittagsstunden bereits ausgeprägte Insektenschlüpfe beobachten können, sind während der kälteren Morgen- und Abendstunden deutlich weniger Aktivitäten zu beobachten. Dies sollte Einfluss auf die Wahl unserer Techniken haben! Während wir uns Mittags also vielleicht schon über die ersten Forellen auf eine Trockenfliege freuen dürfen, kommen ansonsten Nymphen und Streamer zum Einsatz. Deshalb bringen wir immer zwei Ruten mit ans Wasser: Eine Spezialrute für diverse Nymphentechniken und eine Allroundrute, mit der wir sowohl Trockenfliegen als auch Streamer präsentieren können. Wenn wir auf alle Eventualitäten am Wasser vorbereitet sind, viel ausprobieren und uns flexibel an die wechselhaften Bedingungen anpassen, dann steht einem erfolgreichen Saisonstart nichts im Wege.
- Tipp 2: Ränder und beruhigte Bereiche fischen. Auch bei Spotwahl können wir zum Beginn der Forellensaison einiges beachten. Aufgrund der niedrigen Temperaturen und des häufig erhöhten Wasserdrucks scheuen die Fische die stark strömenden Bereiche - wo sie hingegen in den warmen Sommermonaten vermehrt zu finden sind. Auch dank des niedrigen Befischungsdruckes im Winter, sind die Randbereiche, die sich schneller erwärmen, für Forellen in den ersten Tagen und Wochen der neuen Saison besonders attraktiv. Es kann sich also sehr lohnen, diesen Stellen gezielte Aufmerksamkeit zu schenken und sie sorgfältig mit Trockenfliege, Nymphe oder Streamer abzufischen. Ein weiterer Vorteil: Die Flachwasserbereiche klaren nach einem Regenschauer schneller wieder auf und das Wasser ist hier deutlich sichtiger. Das bedeutet, dass die Forellen unseren Köder besser sehen können. Also: Nicht nur die tiefen Pools und harten Strömungskanten aktiv absuchen, sondern zuvor die Uferbereiche gründlich abfischen. Ein vorsichtiges, langsames Waten oder ein weiterer Wurf vom Ufer ist dabei von Vorteil.
Beruhigte Bereiche werden zu Beginn der Saison von Forellen gerne besetzt
- Tipp 3: Mut bei der Fliegenwahl. Nach einem langen Winter und einer anstrengenden Laichzeit sind die Forellen zu Beginn der Saison besonders 'hungrig'. Auch wenn ihr Stoffwechsel aufgrund der niedrigen Wassertemperatur noch nicht auf Hochtouren läuft und obwohl das Nahrungsangebot im Fluss noch deutlich reduziert ist, kann gerade in den ersten Tagen und Wochen der Griff zu einem großen Muster der Schlüssel zum Erfolg sein. Zudem ist eine Trockenfliege mit voluminöser Silhouette viel besser sichtbar und kann den Fisch leichter zum Steigen verleiten. Beim Streamerfischen ist es ähnlich. Zum einen ist es die Aussicht auf einen energiereichen Happen, die eine stattliche Bachforelle von ihrem Standplatz löst und zum anderen kann ein großer, buschiger Streamer besser wahrgenommen werden und erzeugt mehr Vibrationen oder Druckwellen in der Strömung. Wie bei den Nymphen kann es auch bei der Wahl eines Streamers jetzt nicht knallig genug sein. Auch wenn die Farbe Schwarz den höchsten Kontrast bietet, kann eine Reizfarbe oder ein Muster mit viel Flash bei angestaubtem Wasser sehr erfolgreich sein. Beim Nymphenfischen kommen bei uns zum Saisonstart besonders gerne Nymphen mit einem fluo-farbenen Tag zum Einsatz. Und wenn das Wasser richtig hoch und braun ist, dann ist der heiß diskutierte Squirmy Worm immer einen Versuch wert. Denn insbesondere bei Hochwasser werden die Uferbereiche der Flüsse ausgespült und Würmer zur wichtigen Nahrungsquelle für große Bachforellen.
Große Streamer sind bei erhöhtem Pegel zu Beginn der Saison eine gute Wahl
- Tipp 4: Viele Driften fischen. Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen sind die Forellen zu Beginn der Saison noch weniger aktiv und verlassen ihren Standplatz ungern, um Nahrung aufzunehmen. Außerdem ist ihr Sichtfeld womöglich aufgrund von angestaubtem oder trübem Wasser eingeschränkt. Deshalb ist es jetzt besonders ratsam, die Fliege wiederholt zu präsentieren und die Drift nur leicht zu verändern. Während die Fische später im Jahr durchaus bereit sind 'Strecke zu machen' um an Nahrung zu gelangen, muss ihnen in den ersten Tagen und Wochen die Fliege idealerweise genau vor die Nase gelegt werden. Wenn es an einem Spot also nach 'Fisch riecht', dann lohnt es sich, mehr Zeit zu investieren und die Drift mehrfach zu wiederholen. Bei der Präsentation der Nymphe kann es jetzt sehr erfolgreich sein, unterschiedliche Gewichte auszuprobieren, um alle Strömungsschichten abzusuchen. Denn die Fische bewegen sich nicht nur weniger nach rechts und links, sondern auch weniger nach oben und unten. In den allermeisten Stellen ist zu Beginn der Saison eine tief geführte Nymphe am erfolgreichsten. Erst später im Jahr sind die Forellen weiter oben in der Wassersäule auf aktiver Nahrungssuche und deutlich leichtere Muster von Vorteil.
- Tipp 5: Fische besonders behutsam behandeln. Auch wenn es für verantwortungsvolle Fliegenfischer selbstverständlich klingt, ist ein bewusst vorsichtiger Umgang mit unseren Fängen jetzt besonders wichtig. Denn nach der Laichzeit und einem harten Winter stehen die meisten Forellen zu Beginn der Saison noch nicht 'voll im Futter'. Womöglich haben die größeren Männchen und Weibchen auch leichte Verletzungen vom Laichgeschäft davongetragen und müssen sich noch ein paar Wochen erholen, bis sie wieder vor alter Kraft strotzen. Viele Fische bringen in den ersten Tagen und Wochen noch nicht ihr optimales Kampfgewicht auf die Waage und sind für Druck noch empfindlicher, als später im Jahr. Der Einsatz eines Schonnetzes, behutsame Berührungen mit angefeuchteten Händen zum Schutz der empfindlichen Schleimhaut sind zu Beginn der Saison also von ganz besonderer Bedeutung für eine nachhaltige Fischerei.
Schonnetz, feuchte Hände und ein behutsamer Umgang mit dem Fisch nach der Laichzeit
Für einen gelungenen Saisonstart an eurem Gewässer haben wir euch ein paar unserer Erfolgsmuster zusammengestellt. Wir wünschen euch viel Spaß am Wasser und Tight Lines.