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Sichtfischen mit der Nymphe! Mega spannend und anspruchsvoll. Denn anders als mit der Trockenfliege, ist es schwieriger zu beobachten, wie der Fisch auf unsere Präsentation reagiert. In diesem Video nehmen wir euch mit an einen glasklaren Forellenfluss in Spanien und zeigen euch Tipps & Tricks, wie wir mit einem Euro Nymphing Setup auf Sicht fischen.
Sichtfischen bedeutet, den Fisch bei seiner aktiven Nahrungsaufnahme beobachten zu können. Wir Fliegenfischer erleben dies besonders häufig bei Forellen oder Äschen, die sich durch Ringe an der Oberfläche verraten und uns mit ihrem 'Stieg' signalisieren, dass die Zeit für eine Trockenfliege gekommen ist.
Sichtfischen mit der Trockenfliege
Und im Idealfall ist es ab diesem Punkt nicht mehr sonderlich schwer, den steigenden Fisch von unserem Muster zu überzeugen. Denn alle Informationen liegen für uns auf dem Präsentierteller bereit: Wir wissen wo der Fisch steht, in welcher Regelmässigkeit er zur Oberfläche steigt und können mit einem scharfen Auge und einem Basiswissen in puncto 'Entymologie' leich identifizieren, für welches Insekt (Art, Größe, Farbe) er sich besonders stark interessiert.
Ausgestattet mit diesen wertvollen Infos können wir das passende Muster aus unserer Box wählen, uns einen passenden Platz zum Werfen suchen und unsere Fliege präsentieren - stromauf oder stromab.
Und das Beste: Bei dieser Sichtfischerei mit der Trockenfliege erhalten wir eine unmittelbare Rückmeldung vom Fisch. Wir sehen, wie er auf unsere Präsentation reagiert und können, falls nötig, entsprechende Änderungen vornehmen. Zum Beispiel dann, wenn unsere Drift sauber ausgeführt war, das Muster aber verschmäht wurde. Oder aber dann, wenn unsere Fliege mit der Strömung nicht hinreichend natürlich abgetrieben ist. Dieses 'Furchen' der Fliege wird meist dadurch ausgelöst, dass Fliegenschnur und/oder Vorfach in einer anderen Strömungsgeschwindigkeit abtreiben und dadurch die Fliege am Ende des Tippets negativ beeinflussen bzw. unnatürlich beschleunigen.
Die eigentlichen Herausforderungen beim Sichfischen mit der Trockenfliege liegen also vorallem darin, die eigenen Präsentationen kritisch zu beobachten und ggf. kleine Anpassungen vorzunehmen. Dazu gehört etwa das Wechseln des Musters oder die Drift der Trockenfliege zu optimieren. Ein hilfreicher Anhaltspunkt sind in diesem Zusammenhang mögliche Blasen auf der Wasseroberfläche, die nicht nur anzeigen, in welcher 'Spur' besonders viel Nahrung abgetrieben wird, sondern auch, in welcher Geschwindigkeit eine Fliege serviert werden sollte.
Sichtfischen mit der Nymphe
In den allermeisten Fällen nehmen Forellen ihre Nahrung allerdings unterhalb der Wasseroberfläche auf. Das heißt, dass die Nymphe für uns Fliegenfischer in der Regel die 'bessere' bzw. 'effektivere' Wahl darstellt. Vielleicht ist auch deshalb das Nymphenfischen so populär!
Eine gute Auswahl an Nymphen in unterschiedlichen Größen und Gewichten ist essenziel, um schnell auf unterschiedliche Bedingungen zu reagieren.
An den meisten Gewässern bedeutet das Fischen mit der Nymphe allerdings auch, den Fisch aktiv suchen zu müssen. Denn viele Bäche und Flüsse sind nicht klar genug, um Forellen oder Äschen in grundnähe erspähen zu können oder so tief, dass ein ungetrübter Blick bis zum Gewässergrund in der Rinne oder im Pool nicht möglich ist.
Deshalb heißt es zumeist: Das Gewässer lesen, mögliche Standplätze identifizieren und mit vielen Driften und viel Geduld nach einer Forelle bei der Nahrungsaufnahme suchen.
Klares, flaches Wasser. Ideale Voraussetzungen fürs Sichtfischen mit der Nymphe
Aber manchmal hat man auch Glück! Zum Beispiel dann, wenn der Fluss Niedrigwasser führt, extrem sichtig ist oder aber sich ein Fisch im flacheren Randbereich eingestellt hat. Und genau dann kann man eine extrem spannende und herausfordernde Sichtfischerei mit der Nymphe erleben - so wie wir es in Spanien erlebt haben.
4 Tipps für das Euro Nymphing auf Sicht
Eine Nymphe kann man auf ganz unterschiedliche Arten und Weisen präsentieren. Ganz 'klassisch' etwa mit einem Bissanzeiger stromauf. Bei dieser Präsentation läuft man allerdings Gefahrt, dass Flugschnur oder Bissanzeiger auf der Wasseroberfläche den Fisch vergrähmen. Insbesondere dann, wenn der Fisch im Flachwasser steht und im seichten Uferwasser seine Nahrung aufnimmt.
Deshalb entscheiden wir uns in vielen Fällen für eine Präsentation im Euro Nymphing Stil. Denn hierbei landet weder eine Flugschnur noch ein schwimmender Bissanzeiger auf dem Wasser und sorgen für mögliche Unruhe.
Auch auf Sicht sehr effektiv - Euro Nymphing
Tipp 1: Gelbe Polbrille!
Haben wir uns grundsätzlich für die Präsentation mit einem Euro Nymph Setup entschieden, dann gilt es zunächst den Fisch zu finden. Eine große Hilfe dabei ist eine Polbrille mit geeigneten Gläsern. Mit ihrer Hilfe minimieren wir die Reflektionen der Sonne auf der Oberfläche und können viel tiefer ins Wasser hineinschauen. Mit einer Polbrille können wir den Fisch leichter Spotten und seine Reaktionen auf unsere Präsentation besser beobachten. Ein gelbes Glas ist für uns hier zumeist die beste Wahl. Denn diese Tönung hellt die Umgebung auf und bietet einen extrem guten Kontrast. Kurz: Ohne Polbrille, kein Sichtfischen!
Mit einer gelben, polarisierten Sonnenbrille wird das Spotten der Fische deutlich vereinfacht.
Tipp 2: Vorsichtig von hinten nähern!
Auf der Suche nach einem Fisch bewegen wir uns vorsichtig stromaufwärts. Dank eines besseren Winkels, fällt das 'Spotten' vom erhöhten Ufer aus deutlich leichter. Aber auch aus dem Wasser heraus ist es mit einem wachen Blick möglich, Fische zu finden. Allerdings besteht dabei die Gefahr, dass der Fisch durch unsere Bewegungen beim Waten und das Arbeiten gegen die Strömung frühzeitig alarmiert wird. Deshalb sind langsame Bewegungen und vorsichtige Schritte essentiell. Generell ist es vorteilhaft, wenn wir uns dem Fisch von hinten nähern. Denn das Blickfeld einer Forelle ist vorallem nach vorne und zu den Seiten hin ausgerichtet. Selbst ein Schattenwurf kann ausereichen, um eine Forelle zur Flucht zu bewegen. Deshalb auch immer den Stand der Sonne checken und womöglich einen besseren Standplatz für die Präsentation wählen.
Mit etwas Vorsicht ist es grundsätzlich möglich, dicht an den Fisch heran zu gelangen. Je kürzer die Distanz, desto einfacher einfacher die Präsentation. Dies gilt insbesondere fürs Euro Nymphing!
Wenn man sich dem Fisch vorsichtig von unten (stromab) nähert, ist die Gefahr ihn zu spooken am geringsten.
Tipp 3: Leichte Nymphen!
Beim Suchfischen mit einem Euro Nymphing Setup wählen wir das Gewicht der Nymphe(n) in Abhängigkeit von der Wassertiefe und von der Strömungsgeschwindigkeit. Außerdem bekommen wir dank der sensiblen Komponenten (feine Rutenspitze, dünnes, gestrecktes Vorfach) eine spürbare Rückmeldung, sobald unsere Nymphe über den Gewässergrund hüpft und Grundkontakt hat. Genau das wollen wir allerdings beim Sichtfischen vermeiden! Denn die Gefahr, dass sich unsere Nymphe unmittelbar vor dem Fisch 'aufhängt' (z.B. an einem Stein, an einem Stock oder im Algenbewuchs) und wir ihn dadurch verschrecken, ist zu groß.
Grundsätzlich wählen wir unsere Nymphe(n) also einen Tick leichter. Für unsere Fischerei in Spanien haben wir auf kleine Perdigons der Hakengrößen #14 bis #18 zurückgegriffen, mit denen eine Vielzahl unterschiedlicher Eintagsfliegen imitiert werden können. Die spezielle Bindeweise dieser typischen Spanischen Nymphen hat den Vorteil, dass die kompakten Muster gut absinken und deshalb auch im schnelleren Wasser in kleineren Größen eingestzt werden können.
Die kleinen Perdigons sinken auch in schneller Strömung dank ihres schlanken Profils schnell und effektiv.
Als Faustformel für das Sichtfischen mit der Nymphe gilt: Schwerer geht immer noch! Wir empfehlen, dass das Gewicht der Nymphe zunächst leicht gewählt wird. Eine mögliche Anpassung von Größe und Gewicht kann erfolgen, wenn Reaktionen des Fisches ausbleiben. Und damit kommen wir zum vierten und vielleicht wichtigsten Tipp: den Fisch und sein Verhalten ganz genau beobachten!
Kleine Nymphen - Große Fische
Tipp 4: Fokus auf den Fisch!
Die Nahrungsaufnahme einer Forelle unter der Oberfläche ist mit einem geschulten Auge leicht zu erkennen: Entweder öffnet sich ihr Maul (auf den weißen Innenraum des Mundes achten!) oder sie schert leicht seitlich aus, um ein abtreibendes Insekt zu schnappen. Und genau deshalb ist es auch ratsam, die Reaktion auf unsere Präsentation zu beobachten.
Üblicherweise konzentrieren wir uns beim Suchfischen mit einem Euro Nymph Setup auf unseren Sighter und unseren Zeigefinger, der auf dem sensiblen Rutenblank liegt und die feinsten Einflüsse auf unsere Nymphe am Ende des gestreckten Vorfachs wahrnimmt. Anders beim Sichtfischen! Hier konzentrieren wir uns voll und ganz auf den Fisch und seine Reaktionen auf unsere Präsentation. An seinem Verhalten können wir erkennen, ob unsere Präsentation sauber und das gewählte Muster interessant ist. Und falls nicht: Änderungen vornehmen. Sprich, Größe und Gewicht der Nymphe variieren, Länge der Drift und Tiefe der Präsentation wechseln.
Und genau hier trumpft das Euro Nymphing auf. Denn zum einen wird der Fisch anders als beim Fischen mit einem Bissanzeiger kaum irritiert und wir können sehr viele Driften und Versuche unternehmen. Und zum anderen lässt sich die Präsentation sehr fein justieren, z.B. durch ein Verlängern oder Verkürzen des Vorfachs oder durch ein längere oder kürzere Drift. Außerdem ist es mit einem Euro Nymphing Setup sehr einfach, die Nymphe vor dem Fisch aufsteigen zu lassen. Mittels eines leichten Anhebens des Rutenarms werden die Nymphen langsam zur Oberfläche geführt und nicht selten ist es gerade dieser Impuls, der zum Anbiss verführt.
Mit diesen 4 gründsätzlichen Tipps zum Euro Nymphing auf Sicht habt ihr eine sehr gute Grundlage, um eure eigenen Erfahrungen am Forellenbach zu sammeln. Hierbei wünschen wir euch viel Spaß, viel Spannung und Tight Lines!
Unser Euro Nymph Setup
- Rute: Guideline LPX Nymph #3
- Rolle: Guideline Fario 46
- Vorfach: Euro Nymph Vorfach 0.18 mm
- Tippet: Stroft Fluorocarbon 0.12 mm
- Nymphen: Perdigons von Guideline
- Polbrille: Sunrise Silver Mirror von Costa
