Die Äschenfischerei im Sommer und Herbst ist herausfordernd - und einfach traumhaft! Im klaren, flacheren Wasser ist eine diskrete Präsentation der Fliege essentiell. Die 'Lady Of The Stream' lässt sich jetzt besonders gut mit winzigen Nymphen und zarten Trockenfliegen fangen. Muster mit CDC Federn an ultra-feinen Vorfachspitzen sind besonders effektiv und versprechen eine erfolgreiche Fischerei auf die wunderschönen Fahnenträgerinnen. Das sind unsere Tipps!
Das Sichtfischen auf Äschen ist in den Sommer- und Herbstmonaten besonders interessant. Denn wenn die Lichtverhältnisse passen, kann man die stolzen Fahnenträgerinnen mit einer hellen Polbrille in der Strömung beobachten und erleben, wie sie mit sanften Bewegungen seitlich ausscheren um kleine Insektenlarven mit ihrem leicht unterständigen Maul aufzusammeln. Und wenn alles passt, dann kann man verfolgen, wie sich das anmutige Mitglied der Salmonidenfamilie von der großen Rückenflosse zur Wasseroberfläche tragen lässt und zarte Ringe aufs Wasser zeichnet.
Um in diesen Situationen erfolgreich zu sein ist Diskretion das Gebot der Stunde! Anders als bei angestaubtem Wasser, erhöhten Pegeln und der aktiven Suchfischerei mit der Nymphe oder Trockenfliege gilt es jetzt, das Verhalten der Äschen genau zu studieren, bevor die Fliege präsentiert wird. Denn nicht selten hat man bei der Sichtfischerei nur wenige Chancen, bis die 'Lady Of The Stream' sich argwöhnisch zum Flussgrund zurückzieht und das Fressen einstellt.
Das sind unsere drei wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Äschenfischerei auf Sicht im Sommer und Herbst:
1. Geduld, Vorsicht und Diskretion. Äschen sind typische Schwarmfische und finden sich nicht selten auch im Sommer und Herbst in kleinen Gruppen zusammen. Anders als Bachforellen haben die Fahnenträgerinnen einen weniger stark ausgeprägten Fluchtinstinkt. Dennoch lassen sie sich durch unvorsichtiges Verhalten des Anglers - beispielsweise durch zu schnelles Waten, durch Schattenwurf aufs Wasser oder durch hektische Bewegungen in ihrem großen Sichtfeld - leicht vergrämen. Bevor wir unsere Fliege also präsentieren, gilt es, sich vorsichtig anzupirschen und mit Bedacht in Position zu bringen. Dabei kommt es darauf an, ob wir mit der Trockenfliege oder Nymphe fischen.
Die 'Lady Of The Stream'
Beim Trockenfliegenfischen eignet sich eine Präsentation stromab besonders gut. Denn auf diese Weise erreicht unser Muster den Stand- bzw. Fresspaltz des Fisches, bevor unsere Vorfachspitze, unser Vorfach und unsere Fliegenschnur für mögliche Skepsis sorgen können. Ein Reach Cast, ein abgestoppter Überkopfwurf, ist in diesen Situationen ein geeigneter Wurf, um unsere Trockenfliege sanft aufs Wasser zu legen und in Dead Drift in das Sichtfeld der Äsche abtreiben zu lassen. Beim Nymphenfischen mit einem Bissanzeiger können wir ähnlich vorgehen. Oder uns für eine Präsentation stromauf entscheiden. In diesem Fall sind insbesondere diskrete Präsentationstechniken wie das filigrane 'Euro Nymphing' sehr aussichtsreich, weil bei dieser Methode die Wasseroberfläche kaum gestört wird und die Nymphe wiederholt angeboten werden kann, bis die Drift optimal kommt.
2. Feine Fischerei - Feines Tackle. Insbesondere beim Sichtfischen auf Äschen in klarem Wasser ist es wichtig, dass wir Rute, Rolle, Schnur und Vorfach perfekt aufeinandern abstimmen. Denn eine akkurate, präzise und saubere Präsentation ist es, die unter diesen herausfordernden Bedingungen einen zentralen Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg macht.
Zum Einsatz kommen bei uns deshalb Fliegenruten in den Schnurklassen #2 und #3, die besonders feinfühlig sind und das Fischen mit dünnen Vorfachspitzen erlauben. Außerdem eignen sich diese sensiblen Ruten deutlich besser dazu, kleinere Trockenfliegen (#14 bis #20) und leichtere Nymphen präzise zu servieren. Bei der großen Auswahl moderner Nymphenruten auf dem Markt greifen wir deshalb gezielt zu den leichtesten Vertretern dieser längeren Rutenmodelle (10 ft. bis 11 ft.)
Ebenso wichtig wie eine feinfühlige Rute ist eine Rolle, die über eine sanft anlaufende Bremse verfügt. Denn eine fein justierbare Bremse, die mit minimalem Widerstand im Drill anläuft, unterstützt die Nutzung dünner Vorfächer - und die sind von größter Bedeutung. Von Vorteil sind außerdem Modelle, die über einen geschlossenen Spulenkäfig (Closed Frame Design) verfügen. Dadurch verhindern wir, dass unser filigranes langes Vorfach zwischen Spule und Gehäuse eingeklemmt und beschädigt wird.
Feines Tackle für die feine Äschenfischerei
Nicht selten greifen wir beim Äschenfischen im Sommer und Herbst auf Tippets mit einem Spitzendurchmesser von nur .10 mm oder .12 mm zurück. Die Kombination aus sensibler Rutenspitze, sanfter Bremse und einem behutsamen Setzen des Hakens reduziert die Gefahr eines Vorfachbruchs auf ein Minimum und steigert unsere Chancen auf einen Biss ganz erheblich! Neben einem dünnen Durchmesser der Vorfachspitze aus Monofil oder Fluorocarbon setzen wir außerdem auf etwas längere Vorfächer. Das gilt sowohl für das Fischen mit der Nymphe (z.B. durch Verwendung typischer Euro Nymph Leader), als auch mit der Trockenfliege. Während wir auf Forellen gerne mit klassischen gezogenen Vorfächern mit einer Länge von 9 ft. fischen, kommen beim Äschenfischen längere Leader mit 11 ft. bis 15. ft. zum Einsatz. Sie reduzieren die Scheuchwirkung und erlauben eine sehr diskrete Präsentation und ein extrem sanftes Aufsetzen des Musters auf der Wasseroberfläche.
Spezielle Nymphenvorfächer für extra feine Präsentationen
Dabei ist auch die Wahl der passenden Flugschnur nicht zu vergessen! Eine traditionelle DT-Schnur (Double Taper) ist ebenso gut für diese Form der Fischerei geeignet wie eine WF-Schnur (Weight Forward) mit einem sanften, längeren Front Taper und einer insgesamt weniger aggressiven Keule. Schnüre mit einem Belly von 11 m oder mehr sind deshalb absolut empfehlenswert und runden unser Setup ab.
3. Handle with Care! Äschen sind mit ihrem spinderförmigen Körper nicht nur sehr anmutig, sondern auch empfindlicher als Barben, Döbel oder Forellen, die wir zum Teil in den gleichen Lebensräumen vorfinden. Neben der empfindlichen großen Rückenflosse und dem feinen Schuppenkleid ist es vorallem das zarte Maul der Äsche, das wir mit gößter Vorsicht behandeln. Für uns sind deshalb Fliegen mit angedrücktem Widerhaken oder spezielle Barbless Modelle absolute Pflicht! Kleine widerhakenlose Fliegen mit einer dünnen, langen und scharfen Spitze lassen sich nach der Landung merklich leichter entfernen als Haken mit einem dickeren Draht.
Nasse Hände und ein Schonnetz schützen die empfindliche Schleimhaut der Äsche
Ein weiterer Tipp für einen schonenden Umgang mit der 'Lady Of The Stream' ist die Verwendung eines gummierten Schonnetzes. Viele moderne Kescher verfügen über ein Netz aus robustem Gummi, das besonders schonend für die empfindliche Schleimhaut des Fisches ist und ein schnelles zurücksetzen ermöglicht. Die Voraussetzung dafür, dass wir auch zukünftig in den Genuss einer herausfordernden Sommerfischerei auf Äschen kommen können.
Eine Auswahl unserer Lieblingsfliegen und unserer Tackle-Empfehlungen für die Sommer- und Herbstfischerei findet ihr unten. Außerdem findet ihr auf adh-world viele weitere Tipps, zum Beispiel über das ultra leichte Nymphenfischen auf Äschen und Forellen. Wir wünschen euch Tight Lines und viel Spaß beim Äschenfischen!