Frühling, endlich! Der Winter ist vorbei und alles beginnt zu grünen. Und mit dem 1. Mai steht gleich ein ganz besonderer Höhepunkt im Fliegenfischerkalender auf dem Programm. Dann startet nämlich für die meisten Angler in Deutschland die Hecht-Saison und vielerorts wenig später auch die Fischerei auf Barsch und Zander. Für einen erfolgreichen Saisonauftakt stellt euch Raubfischexperte Steffen Schulz seine persönlichen Tipps vor und hat seine Lieblingsmuster für euch hier zusammengestellt.
Das Fischen im Frühjahr
Das Angeln auf unsere heimischen Räuber Barsch, Hecht und Zander kann mit der Fliege insbesondere im Frühjahr sehr erfolgreich sein. Denn als Fliegenfischer haben wir die Möglichkeit, unseren Köder extrem langsam zu präsentieren und mit langsamen Strips zu führen. Und meiner Meinung nach ist dies nicht selten der Schlüssel zum Erfolg! Eine langsame Führung der Fliege bringt oftmals deutlich mehr Bisse - und gerade die größeren Exemplare an den Haken. Das gilt aber nicht nur für Tage mit niedrigen Temperaturen, sondern auch für mildere und sonnigere Tage! Langsam bedeutet allerdings auf keinen Fall eintönig. Meiner Erfahrung nach sollte man durchaus ein-, zwei- oder eventuell sogar dreimal hart anstrippen, dann in eine Absinkphase des Köders zu gehen. Diese sollte bei Barsch und Hecht zwischen 2 bis 3 Sekunden dauern, für Zander hingegen 3 bis 5 Sekunden.
Bei der Köderwahl präferiere ich natürliche Farbtöne und imitative Streamer. Und natürlich Chartreuse! Diese Farbe darf auf Barsch und Zander auf keinen Fall fehlen. Hersteller wie H2O und Fulling Mill haben für die 'kleineren' Räuber viele tolle Muster im Angebot! Und für Hecht? Da kommen neben den genannten natürlich noch die extrem fängigen Streamer von Pike Terror Flies hinzu, die mit sehr guten Materialien und Haken hier in Europa gebunden werden. Ein Traum für uns Hechtangler!
Barsch
Zugegeben: Die Monate Mai und Juni sind für die Fischerei auf Barsch nicht die leichtesten. Je nach Gewässer stehen nämlich sehr unterschiedliche Dinge auf ihrem Speiseplan. Klassisch fische ich jetzt etwas kleinere Muster, so 5 bis 7 cm. Aber auch Streamer mit einer Länge von 10 cm könnten zum selektiven Fang von Großbarschen durchaus Sinn machen. Startet am besten mit 7 cm. Sind die Barsche träge und ihr wisst, dass sie bei euch gern Krebse naschen, so solltet ihr auf eine langsame und grundnahe Führung setzen, beispielsweise mit einem FM Belly Scratcher Minnow oder Sculpin. Für Fischimitate braucht ihr auf jeden Fall den Salty Baitfish und Salty Minnow sowie den Fishient H2O Streamer Mirror Image Bunker und Tiger Deceiver. Für die Montage empfehle ich euch ein FC-Vorfach in 0.24mm oder 0.28mm, dass ihr gegebenenfalls mit einer kurzen und dünnen Stahl- oder Titanspitze kombiniert. Und mit einer Rute Klasse 6 mit passenden WF-Schnüren mit Sink 3 und Sink 7 Spitzen seid ihr bestens aufgestellt.
Erfolgreich auf Barsch im Frühjahr
Hecht
Ich liebe es mit leichtem Gerät auf Hecht zu fischen! Eine 8er Rute komniniert mit einer Intermediate Schnur (oder schnellsinkend, je nachdem wo ihr angreift) ist für mich die perfekte Kombination und bietet jede Menge Spaß im Frühjahr. Und gerade jetzt gehe ich ohne meinen schwarz-goldenen Pike Terror Streamer sicher nicht los. Mein absoluter Favorit für den Saisonstart im Mai! Ansonsten kommen Streamer zwischen 12cm und 25cm zum Einsatz. Wenn die Brassen laichen und die Hechte dazwischen gehen, dann fische ich große Fliegen. Sind sie hingegen lethargisch und träge und wollen nicht so richtig, dann kann es auch ein kleinerer Streamer richten.
Steffens Favorit auf Hecht im Mai
Am Ende muss das Vertrauen in die Fliege da sein! Also fischt das, was euch zusagt. Meiner Meinung nach ist beim Hechtfischen das konkrete Muster nicht ganz so entscheidend wie bei Barsch und Zander. Viel wichtiger als der Streamer ist hier die Montage. Als Vorfach nutze ich am liebsten Titangeflecht, z.B. das Niti Polywire von Stroft. Eine Tragkraft von 14 kg oder 18 kg an einem 0.40mm oder 0.45mm ist für mich ideal. Anleitungen zum Bau eines Hechtvorfachs findet ihr hier auf adh-world.
Zander
Ende Mai beginnt die mit Abstand beste Zanderzeit! Diese extrem fängige Phase zieht sich meiner Erfahrung nach bis ca. Anfang Juli. Je nach Witterung bis maximal Mitte Juli. Die Zander sind in diesem Zeitraum besonders aktiv und fressen auch tagsüber wie die Irren um das anstrengende Laichgeschäft zu verarbeiten. Jetzt muss der Streamer lange absinken und bodennah geführt werden. Definitiv anspruchsvoller als die Barsch- und Hechtangelei! Aber dafür auch wahnsinnig spannend. Klassische EP-Streamer funktionieren für mich sehr gut. Ich bevorzuge allerdings Streamer aus extrem weichen Fasern, die auch beim Nichtstun noch Eigenbewegung haben, z.B. der Fulling Mill Sparkle Minnow, aber eben auch die Pike Terror Streamer. 12 bis 20 cm sind ideal. Ich fische gerne große Streamer auf Zander. Rechne ich eher mit kleineren Zandern bis 70cm setze ich auf eine schnelle 6er Rute, sonst eben eine 8er. Von den Schnüren her ist es ähnlich wie beim Hecht. Hier kommt es vorallem auf die Gewässertiefe an. Von einer Intermediate bis zu einer schnellsinkenden Schnur habe ich alles im Gepäck - sicher ist sicher. Als Vorfach fische ich auch hier am liebsten Fluorocarbon, zwischen 0.36mm und 0.40mm im Durchmesser. Eine Spitze aus Stahl oder Titan ist natürlich Pflicht, wenn ihr mit einem Hecht als Beifang rechnen könnt!
Ende Mai ist die beste Zeit für Zander
Mit dem richtigen Tackle, den passenden Streamern und einer langsamen Führung in der richtigen Tiefe steht einem erfolgreichen Auftakt in die Raubfischsaison nichts im Wege. Meine absoluten Lieblungsmuster habe ich euch deswegen unten zusammengestellt. Für die spannende Fischerei auf Barsch, Hecht und Zander in den nächsten Wochen wünsche ich euch Tight Lines!