Spinnfischen im Frühjahr - Mit Big-Baits auf Hecht

Der Start in die Hecht-Saison ist für viele Angelfans das Highlight des Jahres. Die Hechte haben nach dem anstrengenden Laichgeschäft ordentlich Hunger und sind zudem noch in den flacheren Bereichen der Gewässer anzutreffen, wo sie nach einem ordentlichen Happen suchen. Um gerade die kapitalen Fische ans Band zu bringen, kann das Bigbaiten, also das Fischen mit besonders großen Ködern, eine effektive Methode sein. Im Folgenden haben wir einige Tipps und Tricks zum Bigbaiten auf Hecht zusammengestellt, damit der Start in die Saison auch mit dem gebührenden Fisch gelingt.

Zunächst aber einmal direkt ein Disclaimer, man sollte sich im Klaren darüber sein, dass auch das Bigbaiten kein Allheilmittel ist und wie alle anderen Methoden keine Fanggarantie gibt. Zudem kann es durchaus körperlich anstrengend werden, den ganzen Tag Köder jenseits der 100g zu werfen und es kann vorkommen, dass man auch mal längere Zeit keinen Biss bekommt. Die Mühe, die Anstrengungen und die investierte Zeit sind aber in dem Moment vergessen, wenn der erste große Hecht den Köder mit der Kraft einer Kanonenkugel inhaliert. Ein Gefühl und ein Adrenalinrausch mit maximalem Suchtpotential.

Big Bait mit Hecht

Watfischen mit Bigbaits ist besonders im Frühjahr eine klasse Möglichkeit große Hechte zu fangen.

Das richtige Gerät

Damit der Fangerfolg wahrscheinlicher wird, gibt es sowohl beim Material, der Köderwahl und bei der Auswahl der Spots am Gewässer einige Dinge zu beachten. Zunächst einmal die richtige Rute, Rolle und Schnur.

Die typischen Hechtruten sind meist klassische Spinnruten für Stationärrollen mit Wurfgewichten um die 100 g. Für alle „normalen“ Hechtköder vollkommen ausreichend und selbst viele Swim- und Jerkbaits bis 20 cm lassen sich damit noch einigermaßen gut werfen. Für Swimbaits und Gummifische jenseits der 25 cm empfiehlt sich aber eine Multirolle an einer kräftigen Baitcastrute mit mehr als 200 g Wurfgewicht. Zum Beispiel die Westin W10 Monsterstick-T Baitcastrute kombiniert mit einer 13 Fishing Concept A3 LH Baitcastrolle. Hiermit lassen sich auch große Flatschen wie die 25cm Linethru Trout von Savage Gear problemlos werfen.

Man braucht auch keine Angst vor der Multirolle beim Bigbaiten haben, einmal eingestellt lassen sich die allermeisten Köder ohne großartiges Nachjustieren sehr einfach werfen, fast wie mit einer Stationärrolle. Dafür stellt man am Anfang vier von sechs Pins ein und justiert die Ablaufbremse so, dass die Spule beim freien Fallenlassen des Köders nicht überschlägt. Mit mehr Erfahrung kann man dann auch Pins rausnehmen und die Ablaufbremse so einstellen, dass der Köder beim Absinken im Wasser so grade Schnur von der Rolle spulen kann.

Bei der Schnur darf es ruhig etwas Starkes sein, solange sie nicht zu glatt und einigermaßen rund geflochten ist. Die Schnur muss bei den vielen Würfen viel aushalten und hat bei der Größe der Köder und der Rolleneinstellung auch nur wenig Einfluss auf die Wurfweite. So bietet sich eine achtfach geflochtene Schnur mit einem ungefähren Durchmesser von 0,35 mm, mit einer Tragkraft von rund 35 kg an, aber auch vierfach geflochtene Schnüre sind für den Anfang eine gute Wahl. Zu guter Letzt braucht man noch ein hechtsicheres Vorfach und das Material ist weitestgehend schon zusammen. Natürlich kann man einfach ein Stahlvorfach mit entsprechender Tragkraft nehmen, diese sind dann aber meist sehr dick und damit ziemlich auffällig unter Wasser. Weniger abschreckend für die großen und erfahrenen Hechte ist meist ein dickes Fluorcarbon, bzw. Hardmono-Vorfach mit einem Durchmesser von rund 0,90 mm. Von diesen kann einfach ein 1-1,5 m langes Stück mit einem FG-Knoten direkt an die geflochtene Hauptschnur geknotet werden. Zum Schluss noch einen stabilen, dickdrähtigen und großen Snap anknoten und fertig ist die Bigbait-Kombi. Es bietet sich an, ein frisches Vorfach über Nacht mit einem Gewicht am Ende aufzuhängen, um das Vorfach glatt zu ziehen.

Neben der Richtigen Rutenkombi sollte beim Bigbaiten auch immer ein entsprechend großer Kescher mit am Wasser sein, um den Fisch des Lebens auch sicher zu landen. Außerdem bietet es sich an, einen Landehandschuh und eine lange Lösezange dabei zu haben, so kann man den scharfen Hechtzähnen aus dem Weg gehen und die Finger bleiben heil. Für den Fisch und gerade bei kapitalen Hechten ist es immer besser eine Abhakmatte oder zumindest ein breites Maßband zum Ablegen des Fisches mitzuführen.

Big Bait im Hechtmaul

Das Hechtmaul bietet eine Menge Platz für große Köder und auch kleine Hechte haben keine Angst vor einem ordentlichen Happen.

Köderwahl und Köderführung

Bei der Köderwahl zum Bigbaiten bieten sich, wie der Name schon sagt, besonders große Köder wie Swimbaits und lange Gummifische an. Große Swimbaits wie die Line Thru Köder von Savage Gear haben ein täuschend echtes schwimmverhalten und sind von einem echten Fisch kaum zu unterscheiden. Sie sprechen auch noch besonders vorsichtige Fische an und durch das clevere Line Thru Design können die Hechte das Ködergewicht nicht nutzen, um sich im Drill freizuschütteln. Bei Swimbaits ist die ungefähre Lauftiefe meist angegeben und kann durch die Einholgeschwindigkeit sowie den Abstand der Rutenspitze zum Wasser beeinflusst werden.
Große Gummifische wie der Westin ShadTeez Slim in 27 cm oder Westin BullTeez Shadtail in 24 cm werden zumeist an sogenannten Shallow-Rig Hakensystemen angeboten. Diese werden, wie das Westin Add-It Shallow Rig, mit einer Schraube im Köderkopf sicher befestigt und die Haken mit Spikes im Bauch des Gummis angebracht. Solche Gummifische haben meist eine druckvoll flankende Aktion und erzeugen so einen unwiderstehlichen Reiz auf viele Hechte.

Die Lauftiefe lässt sich, neben den oben schon genannten Methoden, zusätzlich durch das Anhängen von Gewichten am Köderkopf, der Verwendung von Schrauben mit fest integrierten Gewichten oder dem Einschrauben von Gewichten im Bauch des Gummis verändern. Letztere bieten zusätzlich den Vorteil, dass sie das Laufverhalten vieler großer Gummifische deutlich stabilisieren.

Große Gummifische am Shallow-Rig funktionieren besonders gut auf große Hechte im Frühjahr und lassen sich durch die verschiedenen Gewichte perfekt an die vorherrschenden Bedingungen anpassen.

Bei der Köderführung ist ein stetiges einkurbeln meist der beste Weg zum Fisch. Große Hechte sind oft sehr vorsichtig und können schnell misstrauisch werden, wenn der Köder zu unnatürlich wirkt. Zu beachten ist bei der Köderführung besonders die Lauftiefe und Einholgeschwindigkeit. Tendenziell kann man besser etwas zu flach bzw. in der Wassersäule zu hoch, als zu tief fischen. Ein großer Hecht kommt auch einige Meter zum Köder hin, wenn er diesen fressen möchte. Der andere wichtige Punkt ist die Einholgeschwindigkeit. Konträr zur standardmäßigen Fischerei auf Hecht, wo der Köder auch oftmals sehr schnell präsentiert wird, um Reaktionsbisse zu erzeugen, ist beim Bigbaiten oft eine langsame Köderführung der Schlüssel zum Erfolg. So haben die Fische genug Zeit, um sich dem Köder zu nähern, ihn zu verfolgen und schließlich zuzuschlagen. Auch Pausen im Führungsstil können oft sehr effektiv sein, um den Hecht zum Biss zu verleiten.

Die richtige Platzwahl

Zu Beginn der Hechtsaison Anfang Mai kann man auch die großen Hechte oft noch flach antreffen. Die Futterfische kommen in die Flachwasserzonen, da das Wasser dort etwas wärmer ist. Dort halten sie sich auf, fressen und Laichen ab und das wissen natürlich auch die Hechte. Oft ziehen die Hechte nach dem erfolgreichem Laichgeschäft auch ins Freiwasser bzw. in etwas tieferes Wasser. Besonders gut für solche Situationen sind Flachwasserzonen, wenn sie an steil abfallenden Kanten liegen oder einige tiefere Bereiche in der Nähe haben. An solchen Stellen lohnt es sich auch mehr Zeit zu investieren und viele Würfe in den etwa gleichen Bereich zu machen. Selbst wenn im Moment kein Hecht dort ist, kann dieser jederzeit vorbeikommen und will dann natürlich auch Beute machen. Sind die flachen Bereiche ausgefischt oder sollten diese nicht vorhanden sein, ist es auch immer eine solide Option Strecke zu machen. Laufen und werfen ist dann die Devise.

Eine weitere Taktik beim Bigbaiten ist das gezielte Absuchen von Strukturen. Hechte halten sich oft in der Nähe von Unterwasserhindernissen wie Krautbänken, Steinen oder Baumstümpfen auf. Hier lohnt es sich, den Köder gezielt anzubieten und dabei auch verschiedene Köder auszuprobieren. Auch das Fischen in verschiedenen Tiefen kann oft erfolgversprechend sein.

 Flache Buchten sind perfekt für Fruhjahrs-Hechte

Flache Buchten sind ein absoluter Hotspot im Frühjahr. Wenn wie hier viel Struktur auf engem Raum ist, dann sind die Hechte nicht fern.

Zusammenfassend ist das Bigbaiten eine effektive Methode zum Saisonstart, lässt sich aber auch das ganze Jahr hindurch mit Erfolg praktizieren. Es ist eine anspruchsvolle und zum Teil anstrengende Angelmethode, die aber jederzeit den Fisch des Lebens bringen kann! In unserem Shop findet ihr eine große Auswahl an Produkten, die zu dieser Fischerei passen. Bei Fragen könnt ihr jederzeit unseren Kundenservice in Anspruch nehmen. Wir helfen euch gerne weiter und hoffen, dass euch dieser Guide geholfen hat.

Viel Spaß am Wasser und viel Erfolg mit den dicken Ködern auf dicke Hechte!   

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