Fliegenfischen auf den Nubischen Flats

Sudan2015

 

Sudan und Fliegenfischen?! Wenn man zum ersten Mal davon hört, wird man sicher stutzig: Dort ist doch nur Wüste, wie ist die politische Lage, was gibt es überhaupt für Fische??
Das waren auch die ersten Fragen, die wir (Benni und Steffen) uns stellten, als Lutz Schepers den Sudan als neues Aardvark McLeod Reiseziel genannt hat. Doch bereits nach kurzer Online-Recherche war klar, dass wir dort hin müssen! Es lockte eine neu erkundete Fischerei auf Triggerfische mit der Chance auf Trevallies und weitere Fischarten.

Am 17. Mai konnte das Abenteuer endlich losgehen – eine Woche Fliegenfischen im Roten Meer auf den Nubischen Flats. Die Anreise in den Sudan erfolgte über Dubai nach Port Sudan. Hier wurden wir von einem lokalen Reiseveranstalter in Empfang genommen und es ging mit dem Bus hinaus in die Ausläufe der Nubischen Wüste. Die gut dreistündige Fahrt führte durch eine karge Landschaft mit viel Sand, Gebirgszügen und wenig Vegetation. Kaum vorzustellen, dass sich dort draußen neben Kamelen in regelmäßigen Abständen Einheimische niederlassen und leben. Nach mehreren Kontrollstationen kamen wir im Dunkeln am Militärhafen an und wurden von unseren Guides Mark, Fede und Stu auf der "Scuba Libre" in Empfang genommen. Schuhe ausziehen und eine Woche Bootsleben! Die Kajüten waren schnell bezogen und nach dem Abendessen erklärte uns Mark den Ablauf für die Woche. Etwas erschöpft aber voller Vorfreude legten wir uns anschließend auf Deck schlafen.

Die Fischerei in den folgenden sechs Tagen war extrem abwechslungsreich. Wir ankerten mit dem Mutterschiff vor verschiedenen Inseln und fuhren von dort aus in 3er Teams + Guide auf die Flats oder ans Riff. Jede Insel hatte seine Besonderheit - vom flach auslaufenden weißen Sandstand bis hin zu schroffen Steilufern und hartem Korallenuntergrund auf den Flats. Eines hatten sie jedoch alle gemeinsam: Triggerfische – unsere Zielfische auf den Flats. Ein so bizarr aussehender Fisch, dass er schon wieder schön ist!
Im Schleichtempo wateten wir im knie- bis hüfttiefen Wasser, bis ein "tailender" oder langsam ziehender "Trigger" entdeckt wurde. Doch ihn zu entdecken bedeutet noch lange nicht ihn zu fangen, wie wir bei unseren ersten Begegnungen feststellen mussten. Manche flüchten bereits, sobald die Krabbe auf dem Wasser aufkommt. Andere sehen die Krabbe, schauen sie genau an und ergreifen dann die Flucht. Hellbraune und sandfarbene Krabben schienen sie nicht ganz so zu irritieren und wenn man ihre Aufmerksamkeit durch kurzes Zupfen erregt hatte, standen die Chancen für einen Biss gut. Dies ist die nächste Hürde. Die Trigger tauchen mit dem Kopf ab und picken auf die Fliege ein. Beim langsamen Strippen spürt man die Bisse deutlich, doch die Anhiebe gehen oft ins Leere. Meistens schwimmt der Tigger sofort nochmal zur Fliege und das ganze Spiel wiederholt sich bis zur Rutenspitze oder bis die Fliege zerstört ist und er kein Interesse mehr hat. Hakt man dann endlich einen Fisch, folgt Hürde Nummer drei: Der Drill. Am 12 bis 15 Pfund Vorfach schwimmt ein großer Trigger bei den ersten Fluchten leicht ins Backing. Dabei beißt er kontinuierlich auf das Vorfach ein, wodurch wir einige Fische verloren haben. Auch wenn man denkt, man hat den Trigger so gut wie gelandet, kann er immer noch ein Loch finden, in dem er sich einklemmt. Unser Guide Stu hatte für solche Fälle immer eine Taucherbrille dabei. Dafür war Steffen besonders dankbar, als Stu seinen ersten Trigger aus einem Loch tauchte. Letztendlich konnte über die Woche verteilt jeder ein paar schöne Triggerfische landen und unsere Fliegen reichte gerade so.
Während des  Watens auf den Flats war auch die 12er Rute immer am Mann. Es kam mehrmals vor, dass Bluefin Trevallies, GTs (Giant Trevallies) oder auch Barracudas in Wurfweite vorbeizogen. Dann hieß es schnell sein und einen NYAP oder eine Brushfliege zu präsentieren und extrem schnell zu Strippen. So konnten wir mehrere Bluefin Trevallies an den Haken bekommen und Jörn gelang es sogar, einen Traum-GT von 1 m Länge zu landen. Ein riesen Fisch auf den Flats, herzlichen Glückwunsch!!

In den Abendstunden oder wenn die Sicht auf den Flats nicht optimal war, sind wir zum "Teasern" an die Riffkanten gefahren. Hier ging die Action richtig los!! Man steht auf den Riffen, an denen es zum Teil über 100m senkrecht in die Tiefe geht und wirft in Richtung Kante. Der Guide teasert dabei Fische mit einer starken Spinnrute und einem hakenlosen Oberflächenköder auf einen zu. Tauchen ein paar GTs oder andere Räuber hinter dem Teaser auf, steigt das Adrenalin schlagartig in die Höhe. Nimmt dann ein Fisch die Fliege, geht es Schlag auf Schlag: Der Anhieb muss sitzen und wenn der Guide ruft "Run Run Run!" sollte man sich sputen und vor zur Riffkante rennen. Wenn man "Swim Swim Swim!" hört, ist man entweder in ein Loch zwischen die Korallen getreten oder gestolpert und bis zum Hals im Wasser. Dann ist der Fisch meist verloren und man kann froh sein, wenn das Vorfach und die Fliegenschnur noch heil sind. So haben wir mehrere richtig gute Fische verloren. Allen voran Lutz, der in weniger als einer Stunde 3 Monster GTs verloren, eine Fliegenschnur abgeschnitten und mehrere Haken aufgebogen hat. Am nächsten Riff schlug er sich zudem das Schienbein unglücklich an einer Koralle auf und musste zum Strand humpeln. Dort blieb jedoch kaum Zeit für Schmerzen, denn direkt in Ufernähe patroullierten zwei GTs und Lutz ergriff die Chance und sein ganzes Pech verwandelte sich in einen bösen 90cm GT! Alles nur Zufall?? Das Fischen am Riff ist definitiv nichts für Weicheier. Man muss für einen Fisch hart kämpfen und auch schmerzhafte Schrammen in Kauf nehmen! Neben zwei weiteren GTs von Steffen konnten wir noch einige kampfstarke Bluefins und einen Bohar Snapper am Riff landen.

Die 6 Tage vergingen natürlich viel zu schnell. Wir hatten uns voll an den Rhythmus "Eat, Sleep, Fish" gewöhnt und wären gerne noch ein paar Tage länger geblieben. Das Expeditions-Feeling an Board hat uns sehr gut gefallen und ist mal was anderes als eine Lodge. An einem Mittag hatten wir sogar die Möglichkeit, zu Schnorcheln... Kein Wunder, dass dieses Gebiet zu den besten Tauchrevieren weltweit gehört!

Hut ab vor den Guides, die wirklich keine Mühen gescheut haben und jeden Tag von morgens bis in den Sonnenuntergang mit uns am Wasser waren! Das war sicher nicht unser letzter Trip in den Sudan!

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