Forelle, Marmorata, Meerforelle, Barsch, Rapfen ... die Zielfische für Pelles Game Changer sind so vielseitig wie die Bewegungen des Streamers im Wasser. Martin Rieck bindet in diesem Video seinen Favoriten für euch und wir erklären, wie man den Game Changer am besten präsentiert.
Game Changer haben das Binden von Streamern revolutioniert. Als einer der ersten war es der Amerikaner Blane Chocklett, der Shanks unterschiedlicher Länge miteinander kombiniert hat um daraus das Grundgerüst für eine Fliege herzustellen. Game Changer sind demnach vielmehr eine spezielle Technik des Bindens von Streamern oder ein Designkonzept, als ein spezielles Muster oder die Kombination ganz bestimmer Materialien.
Über den Game Changer
Auch wenn Chocklett den Game Changer zunächst für die Fischerei auf Musky in den USA entwickelt hat, hat der fortschrittliche und innovative Fliegenbinder bewiesen, dass der Game Changer überaus universell ist und nahezu jeder Raubfisch auf dem Globus mit einem Game Changer gefangen werden kann. Nicht ohne Grund sind Game Changer bei Raubfischanglern im Süß- und Salzwasser gleichermaßen beliebt!
Die außergewöhnliche Fängigkeit dieser Streamer ist vorallem durch ihre hohe Beweglichkeit erklärbar. Denn durch die Kombination von Shanks erhalten Game Changer ein ganz besonderes Spiel, das auch in langsamer Strömung oder beim gleichmäßigen Strippen bereits entwickelt wird. Das 'Schlängeln' eines Game Changers erinnert sehr stark an die natürlichen Bewegungen eines Beutefisches und kann durch die Anzahl der Glieder und ihre Länge nochmals beeinflusst werden. Und natürlich hat auch die Materialauswahl zum Binden des Körpers einen Einfluss auf die Aktion der Fliege im Wasser.
Vorteile von Synthetischen Fasern
Zum Binden eines fängigen Game Changers braucht es allerdings gar nicht viel: Eine Auswahl von passenden Shanks, Material zum Herstellen und Formen des Körpers und ein paar Augen. Und schon ist ein simpler Game Changer einsatzbereit! Für den Aufbau des Körpers eignen sich synthetische Fasern unserer Meinung nach am besten. Dies hat mehrere Gründe:
- Synthetische Fasern lassen sich leicht in einer Dubbingschlaufe verdrallen und rund um den Shank winden. Dadurch entsteht ein realistischer dreidimensionaler Körper.
- Synthetische Fasern sind sehr robust und halten viele Attacken aggressiver Raubfische aus. Ideal also auch für Hecht und Co.
- Synthetische Fasern nehmen kaum Wasser auf. Dadurch lässt sich der Game Changer (trotz seines Grundgerüsts aus mehreren Metall-Gliedern) sehr gut werfen. Ein ca. 10 cm langer Streamer lässt sich z.B. auch an leichtem Gerät mit der passenden Schnur spielend transportieren.
- Synthetische Fasern lassen sich mit einer Schere spielend in Form bringen. So kann die passende Form des Baitfish im Handumdrehen erzeugt werden. Mit einer Bürste oder einem Kamm werden die synthetischen Fasern dafür ausgerichtet. Und auch nach einem Biss oder einem erfolgerichen Angeltag kann ein Game Changer aus synthetischen Fasern schnell wieder in seine perfekte Form gebürstet werden.
Game Changer werden aus gutem Grund als 'swim baits' des Fliegenfischens bezeichnet. Sie werden typischerweise nicht beschwert, sondern das Sinkverhalten wird durch die Wahl einer passenden Sinkleine bestimmt. Dieses 'Schwimmverhalten' wird durch synthetische Fasern unterstützt. Ein Game Changer aus synthetischen Fasern sinkt an einer Sink Tip schnell ab und kann an einer Intermediate sehr flach und langsam präsentiert werden. Durch das Gründgerüst der kombinierten Shanks steht der Game Changer sehr stabil im Wasser. Außerdem besitzt er gegenüber vielen anderen Streamern einen großen Vorteil: Er 'foult' nicht. Das bedeutet, dass der Schwanz keine Möglichkeit hat, sich im Hakenbogen zu verfangen. Außerdem kann der Haken innerhalb des Streamers frei platziert werden. Ganz hinten, in der Mitte, oder im Kopfbereich. Kurz: Er ist einfach universell!
Insgesamt gibt es also viele gute Gründe dafür, einen Game Changer aus synthetischen Fasern herzustellen. Als interessante Alternative zu herkömmlichen Fasern bieten sich fertige Brushes aus künstlichen Fibern an - die dann nur noch um den Hakenschenkel gewickelt und anschließend in Form geschnitten werden. Dadurch sparst du dir das Bilden einer Dubbingschlaufe, das Verdrallen des Materials und das Ausbürsten der Fasern. Schneller geht es nicht! Brushes sind vorallem dann interessant, wenn du größere Streamer (z.B. für Hecht oder Huchen) binden möchtest. Aber auch für kleinere Baitfish-Imitationen und Game Changer, die nur etwa 10 cm lang sind, findest du passende fertige Brushes in unserem Webshop - zum Beispiel das Hareline Minnow Body Wrap.
Pelles Game Changer - Wenige Materialien, viel Beweglichkeit
Materialliste
Für 'Pelles Game Changer' hat sich Martin für die folgenden Materialien entschieden:
- Haken: Ein kurzschenkliger Haken mit weiter Öffnung (z.B. Ahrex XO774 Universal Curved; Die Größe des Hakens wird durch den Zielfisch bestimmt. Martin hat diesen Game Changer für große Forellen und Barsche gebunden und sich deshalb für die Hakengröße #6 entschieden)
- Schwanz: Grizzly Marabou (z.B. von Wapsi; Die Farbe wird passend zu den synthetischen Fasern für den Körper gewählt. Martin hat sich hier für 'tan' entschieden)
- Shanks: Super Shank Selection (oder das Starter Pack von Fish Skull)
- Körper: Synthetische Fasern (z.B. Textreme Nylon Blend oder Fishient H2O Sculpting UV Flash Fibre. Als Alternative kannst du einen Brush verwenden.)
- Kopf: Synthetische Fasern in Kontrastfarbe (z.B. Textreme Nylon Blend oder Fishient H2O Sculpting UV Flash Fibre)
- Augen: Klebeaugen in passender Farbe und Durchmesser (z.B. Funky Tab Eyes. Martin verwendet für diese Hakengröße Augen mit 5mm oder 6mm)
- Kleber: Sekundenkleber oder Gel (z.B. Minuteman Gel von Gulff. Martin verwendet den Kleber zum Sichern des Abschlussknotens und zum Fixieren der Augen auf den Fasern)
- Bindefaden: Faden in passender Farbe in der Stärke 6/0 (z.B. von Textreme oder Semperfli)
- (Hard) Mono: 60er Mono zum Fixieren der Shanks auf dem Haken
Neben deinem Bindestock benötigst du außerdem die folgenden Werkzeuge:
- Bobbin
- Dubbing Twister zum Verdrallen der Fasern in einer Schlaufe
- Nadel
- Bürste oder Kamm
- Schere
Präsentation
Aufgrund des minimalen Eigengewichts des Game Changers empfiehlt es sich, für die Präsentation eine Sinkleine, eine Sink Tip oder zumindest ein sinkendes Polyleader zu verwenden. Durch die Auswahl einer passenden Sinkrate bestimmst du, wie tief der Streamer laufen soll und wie schnell er abtaucht.
Für die Fischerei in Fließgewässern gilt dabei die folgende Faustformel: Umso stärker die Strömung, desto höher die benötigte Sinkrate. Eine Sink1 verhält sich im Fluss ganz anders als an einem See oder an der Küste. Denn durch den Druck der Strömung auf Schnur, Vorfach und Fliege, wird der Game Changer Richtung Oberfläche gedrückt. Davon abgesehen besitzen die Größe des Game Changers und die Menge des eingebundenen Materials großen Einfluss auf das Sinkverhalten und die Präsentation. Während kleine Streamer schneller absinken, brauchst du bei größeren Mustern eine höhere Sinkrate der Leine um auf die gleiche Tiefe zu gelangen - oder etwas mehr Geduld.
Nicht zuletzt hat auch das Vorfach einen nennenswerten Einfluss darauf, wie sich der Game Changer im Wasser verhält. Ein gezogenes Vorfach - wie wir es von der Trockenfliegenfischerei kennen - brauchen wir beim Streamerfischen nicht. Es genügt, wenn du ein unverjüngtes Stück Nylon oder Fluorocarbon zwischen Flugschnur und Fliege schaltest. Länge und Durchmesser widerum beeinflussen, wie schnell der Game Changer seine Tiefe erreicht. Als Faustformel gilt hier: An schnell sinkenden Schnüren verwenden wir ein kürzeres Vorfach als an langsam sinkenden Schnüren. Die Länge variiert sehr stark und hängt auch mit der Sichtigkeit des Wassers und dem Befischungsdruck zusammen. Aber selbst beim Hechtfischen ist ein Vorfach mit einem Durchmesser von mehr als 0.55 mm nicht nötig. Beim Forellenfischen ist ein Nylon- oder FC-Vorfach mit einem Durchmesser von 0.20 - 0.25 mm absolut typisch und reicht in den allermeisten Fällen aus.
Besonders gerne verwenden wir Variationen des Game Changers in unseren heimischen Gewässern für große Forellen, für Barsche und Rapfen und natürlich für Hechte. In den großen Vor-Alpenflüssen empfehlen sich größere Modelle für die Fischerei auf Huchen. Hinsichtlich der Führungs des Streamers gibt es keine Einschränkungen. Der Game Changer kann aufgrund seines minimalen Eigengewichts beinahe schwebend und extrem langsam angeboten werden - zum Beispiel im Winter beim Hechtfischen. Genauso gut kannst du ihn mit schnellen Strips einholen, wenn du räubernde Rapfen im Fluss fangen willst. Insgesamt sind dem Game Changer kaum Grenzen gesetzt. Deshalb gehört er zu unseren absoluten Favoriten!
Wir wünschen viel Spaß beim Anschauen, Nachbinden und Fischen mit dem Game Changer! Euer adh-fishing Team