Fliegenfischen auf Hecht - Die richtige Schnur

 

Beim erfolgreichen Fliegenfischen auf Hecht spielt die Flugschnur eine wichtige Rolle. Denn sie muss deinen Streamer durch den Wind transportieren, auf Weite bringen und deine Rute schnell und effizient laden. Welche Leine unter welchen Bedingungen die richtige für dich ist verraten wir dir in diesem Beitrag.

Um eines vorwegzunehmen: Die EINE Hechtschnur, die alle denkbaren Bedingungen am Hechtgewässer abdeckt, gibt es nicht. Kann es gar nicht geben, denn dafür ist die Fischerei auf Esox lucius zu abwechslungsreich, zu vielfältig und unterscheidet sich zu stark nach Gewässer und Jahreszeit. So kann man das Watfischen im Flachwasser entlang einer Schilfkante kurz nach der Schonzeit im Mai eben nicht mit der Winterfischerei auf großen Seen vergleichen, wo es darum geht, vom Bellyboot mit schweren Sinkschnüren an Kanten zu fischen oder nach Schwärmen von Futterfischen zu suchen.

 

Wichtige Fragen

Um die passende Schnur zu finden und um beim Hechtfischen erfolgreich zu sein sollte man sich zunächst diese drei Fragen beantworten:

  1. In welcher Tiefe möchte ich meinen Streamer präsentieren?
  2. Wie groß ist mein Streamer?
  3. Wie weit möchte bzw. muss ich den Streamer werfen?

Hechtschnur

Hechtfischen am Niederländischen Polder - Hier kommen die Biss auf kurze Distanz

 

Davor gilt es aber noch ganz grundsätzlich zu entscheiden, ob man lieber eine Vollschnur fischen oder ein Schusskopfsystem (z.B. von OPST) nutzen will. Zwar ist man mit einem Schusskopf und passenden Wechselspitzen etwas flexibler und kann schnell auf sich verändernde Bedingungen reagieren und durch einfaches Einschlaufen einer anderen Sinkrate eine Etage tiefer fischen, Einsteigern in die Hechtfischerei ist jedoch zu einer Vollschnur geraten. Sie lassen sich entspannter werfen und haben den Vorteil, dass man den Streamer problemlos bis vor die eigenen Füße strippen kann. Und nicht selten erfolgen Attacken des Hechts auf den letzten Metern. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Niederländischen Polder, wo die Präsentation bis ans eigene Ufer mit einer Schwimmschnur sauber ausgefischt wird. Aber auch bei der Fischerei vom Boot kommt es häufig vor, dass der Hecht erst kurz vor dem Bug zuschnappt.

 

Die Keule

Die Auswahl von Hechtschnüren auf dem Markt ist mittlerweile riesig. Jeder bekannte Hersteller hat eine spezielle Hechtschnur (oder ein Schnurtaper zum Werfen großer Streamer) im Programm. Unabhängig von der Marke sind die zentralen Eigenschaften dieser Spezialschnüre stets die gleichen: Duch die Bank handelt es sich um WF-Schnüre (Weight Forward). Durch ihre meist relativ kurzen Keulen (kurzes Belly) und ihr aggressives Taper lassen sich damit auch bei widrigen Bedingungen selbst schwere, buschige Streamer einfach und schnell ausbringen.

Was ist eine WF-Schnur?

Fliegenschnüre unterscheiden sich nicht nur durch ihr Schwimmverhalten (schwimmend vs. sinkend), sondern auch hinsichtlich ihres Profils bzw. ihres Aufbaus (das sogenannte 'Taper'). Traditionell betrachtet gibt es zwei wichtige Gruppen: DT- und WF-Schnüre. DT steht hier für "Double Taper" und gibt an, dass die Fliegenschnur ein doppelt verjüngtes Profil aufweist. Der dickste Teil dieser Leinen befindet sich also in der Mitte der zirka 30 Meter langen Schnur, während sich die beiden Enden gleichmäßig verjüngen. In der Praxis spielen DT-Schnüre hauptsächlich in der feinen und leichten Fischerei eine Rolle, wie etwa beim Trockenfliegenfischen, wo besonders sanfte Würfe gefragt sind. Für das Hechtfischen und das Werfen großer Streamer sind hingegen WF-Schnüre gedacht. "WF" steht hier für "Weight Forward" und bedeutet, dass sich das größte Gewicht nicht in der Mitte der Schnur, sondern im vorderen Teil befindet. Es ist also nur wenig Schnur außerhalb des Spitzenrings der Rute nötig, um die Rute gut aufzuladen. Der Streamer kann mit diesen Schnüren quasi bis vor die Füße gestrippt und nach nur wenigen Leerwürfen wieder gen Horizont befördert werden. Hierzulande werden WF-Schnüre oft auch als "Keulenschnüre" bezeichnet, weil sie im Profil an eine Keule erinnern.

Keulenlängen von 8 bis 11 m sind bei Hechtschnüren am häufigsten zu finden und haben sich in der Praxis bewährt. Nur wenn durchgehend sehr weite Würfe oder sanftere Präsentationen mit kleineren Streamern gefragt sind, lohnt es sich, auf Schnüre mit einem etwas längeren Belly zurückzugreifen (z.B. eine Vision Big Mama mit einer Keulenlänge von ca. 12,8 m). Diese Schnüre liegen stabiler in der Luft und lassen sich länger halten. Sie werden deshalb auch gerne bei der Hechtfischerei vom Boot eingesetzt.

 

 Effektives Werfen dank kurzer Keule und Doppelzug

 

Die Sinkrate

Die Keulenlänge ist also ein Kriterium einer Hechtschnur. Wie sieht es aber mit der Sinkrate aus? Wie bei Schussköpfen finden sich auch bei den Vollschnüren von der schwimmenden bis zur schnell sinkenden Variante alle Abstufungen. Hier kommt es jetzt ganz stark auf das befischte Gewässer und die Jahreszeit an.

Was bedeutet Sinkrate?

Die Schnur jedes Herstellers hat neben einem Namen immer auch Angaben zu mindestens drei Parametern: 1. Zum Profil, also etwa "DT" oder "WF". 2. Zur Schnurklasse (#0 - #12). 3. Zur Sinkrate. Unterschieden wird hier zunächst zwischen "F" (floating/schwimmend), "I" (Intermediate, leicht oder sehr langsam sinkend) und "S" (sinking/sinkend). Bei der letzten Angabe findet sich häufig eine ergänzende Zahl (1 bis 9). Diese Zahl gibt die Sinkgeschwindigkeit in "Inch pro Sekunde" an. Eine S1 sinkt demnach 1 Inch pro Sekunde, also ca. 2,5 cm pro Sekunde. Beim Kauf einer Sinkschnur bzw. sinkenden Hechtschnur muss man also abschätzen, wie tief man im Schnitt fischen möchte, bzw. wie lange man beim Absinken warten möchte, bis man den Streamer beginnt zu strippen. Es macht wenig Sinn mit einer S1 Stellen von 5 Meter Tiefe zu befischen. Ebenso wenig eignet sich eine S9 für die Fischerei im knietiefen Wasser nahe der Schilfkante. Hier müsste man den Streamer viel zu schnell einstrippen, um nicht ständig am Grund zu hängen.

Eine "Intermediate" sinkt - wie oben erwähnt - nur leicht ein und ist ideal, wenn man aufgrund von Wellengang (z.B. bei starkem Wind) nicht mit einer Schwimmschnur fischen möchte. Gerade in Flachwasserbereichen oder an Kanten, an denen das Wasser auf maximal 2 m abfällt, spielt sie ihre vollen Vorzüge aus. Oftmals findet man auch eine Kombination aus den genannten Eigenschaften in nur einer Schnur. "F/I" bedeutet beispielsweise, dass die Flugschnur lediglich in der Spitze eine Intermediate ist, der hintere Teil der Keule und die Runningline hingegen schwimmen. Diese Abstufungen gibt es in den unterschiedlichsten Kombinationen: Ob "I/S1" oder "S3/S5". Gerade diese "Double Density" Kombinationen haben den Vorteil, dass sich unter Wasser kein Schnurbach bildet, sondern die komplette Leine quasi in einer Linie von der Rutenspitze bis zum Streamer verläuft. So hat man einen besseren Kontakt zur Fliege und kann auch vorsichtige Bisse erkennen und verwerten. Deshalb ist es bei sehr schweren Sinkschnüren (z.B. S8) auch so wichtig, bei langsamer Führung des Hechtstreamers einen ständigen Kontakt zu halten. Sonst können vorsichtige Anfasser leicht verpasst werden.

Als Schwimmschnur kann man eigentlich jede kurzkeulige WF auf dem Markt nutzen. Zum Beispiel die als Hechtschnur deklarierten Modelle von Guideline, Rio oder Vision. Aber auch Short Belly Taper von Scientific Anglers oder Cortland eignen sich aufgrund ihres Tapers sehr gut, um selbst große und voluminiöse Hechtstreamer zu werfen. Von Vorteil ist, wenn die Schnur eine geringe Dehnung aufweist, sodass der Haken schnell und effektiv gesetzt werden kann. Für Anfänger ist ein zweifarbiges Coating zusätzlich von Vorteil. Dadurch lässt sich der ideale Punkt zum Schießenlassen der Schnur leichter treffen - das spart Leerwürfe und Energie.

 

Hechtschnur

 Klares, flaches Wasser - Hier trumpft die Schwimmschnur auf

 

Wann verwenden wir welche Sinkrate?

Wenn es nur eine Hechtschnur sein darf, dann greifen viele Fliegenfischer auf eine Intermediate zurück. Durch die Geschwindigkeit beim Strippen und die Wartezeit beim Absinken hat man mit dieser Sinkrate eine große Bandbreite an Wassertiefen, die abgedeckt werden können. Beliebte Modelle kommen hier beispielsweise von Guideline oder Vision, die sich nicht ohne Grund seit Jahren nahezu unverändert auf dem Markt befinden. Eine F/I oder F/H/I (float/hover/intermediate) ist unterm Stricht eine gute Wahl für alle, die sich nicht so recht entscheiden können.

 

Hechtschnur

Eine Sinkschnur im Einsatz vom Bellyboot

 

Wenn es eine Etage tiefer gehen soll, dann kommen Modelle mit einer Sinkrate von S/1 bis S/4 ins Spiel (oftmals auch wieder in Kombination zwei unterschiedlicher Sinkraten). Beliebte Schnüre sind hier die sehr kompakte Vision Grand Daddy oder aber die Elbi's Special Pike von Airflo. Dank der sehr geringen Dehnung ihrer geflochtenen Seele spürt man selbst bei drei oder vier Metern Wassertiefe noch die Bewegung des Streamers. Das ist sehr wichtig, gerade wenn es darum geht, den Haken nach einem Biss in das harte Hechtmaul zu setzen.

Während der Winterfischerei auf Hecht - also dann, wenn die Fische ihre Aktivität runterfahren und den Futterfischen in sehr tiefe Gewässerabschnitte folgen - kommen die schwersten Sinkschnüre zum Einsatz. Von Sink6 bis Sink9 finden sich hier Schnüre am Markt, die sich hervorragend für die Hechtfischerei anbieten. Insbesondere Cortland bietet eine breite Auswahl schwerer Sinkschnüre, die insbesodnere beim Fischen vom Bellyboot eingesetzt werden. Für die Uferfischerei eignen sich diese Leinen nur bedingt. Durch eine lange Absinkphase und langsames Führen des Streamers können mit diesen extremen Sinkschnüren selbst träge Hechtmuttis in großer Tiefe gefangen werden. Ein Tipp für alle, die es auch in der kalten Jahreszeit mit dem Float Tube oder Boot auf den Hechtsee zieht!

 

Hechtschnur Entspanntes Werfen mit der richtigen Schnur

 

Fazit

Schlussendlich kann man heute beim Kauf einer Hechtschnur nicht mehr sehr viel falsch machen. Solange man auf eine Qualitätsschnur der namhaften Hersteller zurückgreift. Seit dem Boom des Hechtfischens vor ein paar Jahren hat sich auf diesem Gebiet glücklicherweise sehr viel Positives getan und es gibt eine breite Auswahl von sehr guten Schnüren für die Hechtfischerei - in allen Preisklassen.

In unserem Webshop findet ihr alle wichtigen Hechtschnüre auf dem aktuellen Markt mit vielen weiteren Informationen. Einige unserer persönlichen Highlights haben wir euch hier zusammengestellt.

 

 

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